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#KeinGeldfürRechts – Der Shitstorm frisst seine eigenen Kinder

von | Dez 16, 2016 | Allgemein | 0 Kommentare

Schlagwörter: featured - Shitstorm

Keine Angst ich werde hier jetzt nicht politisch – wer mich kennt weiss wie ich denke und der für den Rest – das ist hier ein Social Media und Online Marketing Blog. Und genau hier möchte ich einsetzen.

Ich selbst habe schon öfters die Welle eine Shitstorm benützt um ein Produkt zu bewerben oder um selbst eine spannende / intensive Diskussion anzuregen. Das läuft eigentlich ganz gut und ist wie ein Ritt auf einem wilden Löwen – man weiss nie ob man gefressen wird. Aber genau dieses Risiko gehe ich bei solchen Aktionen gerne ein, denn ich weiss genau – was im besten und im schlimmsten Fall passiert und habe natürlich auch darauf eine Antwort. Leider gibt es viele Menschen im Internet die eine schnellbleiche an einer Schule genossen haben und nun denken, dass sie genau wissen wie das Web funktioniert und sind nun in grossen Firmen überall anzutreffen. Genau diese Menschen begreifen dann die Welt nicht mehr, wenn ihnen auf eine harte Art und Weise gezeigt wird, dass sie eben doch von nix eine Ahnung haben.

Genau so eine Geschichte hat sich in den letzten 2-3 Wochen im Internet zugetragen.

Gerald Hensel ein Mitarbeiter einer grossen Agentur namens Scholz & Friends hatte etwas gegen Breitbart. Breitbart – ich kannte dieses Newsportal noch gar nicht – ist zur Zeit aber überall in den Medien weil sie Pro-Trump und Pro-Putin und Pro-Israel ist. Wer ja heute sich für diese 3 Pro’s stark macht, wird von den Linken schnell und gerne als Nazis beschimpft und denunziert. Nun hat Breitbart auf seiner Seite auch Adsense eingebaut und finanziert sich mit dieser Bannerwerbung auch selbst. Und genau das ging dem Gerald Hensel auf den Zeiger und er hat einen Shitstorm angezündet und dazu passend einen Hashtag #KeinGeldfürRechts kreiert.

Dieser Hashtag ging dann schnell Viral und hat Anklang beim linken Mob gefunden und sofort gingen Leute auf die Adwords Kunden los und haben sie als Nazi-Unterstützer beschimpft und eingeschüchtert. Zum Beispiel hat es Conrad, Ochsner Sport und auch Mediamarkt getroffen. Aber nicht nur Breitbart wurde dann Opfer dieser Hetzkampagne sondern auch andere eher kritische Webseiten / Blogs.

Nun es ist so, dass man bei Adwords eine Blackliste führen könnte, aber welche Firma tut das schon – höchstens um Werbung von Mitbewerber auf den eigenen Seiten zu verhindern. Aber viele Firmen benützen diese Funktion nur selten – denn man weiss ja nicht wo überall diese Werbung auftauchen könnte. Man muss also jedesmal die Webseite sperren auf der man nicht will, dass die eigene Werbung angezeigt wird. Aber gleichzeitig beschneidet man sich damit auch wieder die Durchschlagskraft der Werbung.

Nun dank der Stärke des Shitstorms rund um #KeinGeldfürRechts sind viele Firmen eingeknickt und haben auf Twitter sich entschuldigt und haben versprochen Breitbart auf die Blackliste zu nehmen. Also ein Mob hat in diesen Fällen über die Firma gesiegt und sie haben damit mindestens 50% der Kunden verärgert. Immerhin ist es so – dass es keine eigene Definition gibt was wirklich Rechts ist. Ist jemand der für Trump ist auch ein Nazi oder nur derjenige der Jubelt wenn ein Rabiner abgestochen wird?

Ich persönlich habe diese Aktion mal wieder typisch Deutsch gefunden. Immerhin haben sie schon vor 80 Jahren gross gesagt „Kauft nicht bei den Juden“ und vor ca 1 Jahr gabs in Süddeutschland ein Antiquitätenladen der hat seine Türe angeschrieben „Verkaufe nicht an Schweizer“

Breitbart

Ich wollte natürlich auch wissen was das für eine Firma ist um die gerade soviel Wind gemacht wird, von diesem Mob und auch von Europäischen Medienkonzerne und das habe ich schnell herausgefunden. Und zwar ist Breitbart News Network im Jahr 2007 von Andrew Breitbart als einfaches Nachrichtenportal gegründet worden. Das Ziel ist und war „eine unapologetische Pro-Freiheits- und Pro-Israel-Initiative zu starten. Wir hatten genug von der Antiisrael-Bias [Tendenz] der Mainstream-Medien und J-Street. (Quelle Wiki).

Hier habe ich dann ziemlich schnell ein Hirnknoten bekommen. Wenn der Herr Breitbart ein Jude war (er ist leider gestorben) und seine Seite also Pro-Israel ist und Gegen den gleichgeschalteten Mainstream ist – wie kann dann diese Firma als Nazi-Bude bezeichnet werden? Kann ein Jude Nazi sein? Nazis sind immerhin diese Idioten die die Juden am liebsten alle vergasen wollten inkls alle nicht blonden und anderen „Rassen“. Aber leider konnte mir diese Frage niemand beantworten, selbst nicht diejenigen die in ihrem verblendeten Idealismus sich aktiv für #KeinGeldfürRechts einsetzen.

Firmen wie Conrad und O2 kippen um

Leider ist es aber so, dass viele Firmen immer noch nicht wissen wie man mit dem Internet umgeht und darum sofort umknicken wenn 1x gemotzt wird. Lego hat zb den Jabba The Hutt Tempel aus dem Sortiment genommen, weil Islamisten gemotzt haben, denn das könnte ein islamischer Tempel sein und somit beleidigt man alle Islam(isten)… Total GAGA aber viele Unternehmen haben Angst vor Social Media.

Migros zeigt aber Rückgrat und macht eines klar ist ebenfalls eingeknickt

Selbst die Migros wurde mit diesem Vorwurf konfrontiert und hat aber anders reagiert wie viele andere Unternehmen

Genau diese Aussage trifft den Kern ziemlich genau. Wenn eine Firma mal bei so einer Sache anfängt, dann muss sie immer weiter gehen. Dann müssen alle politischen Portale gesperrt werden, alle Parteien usw und am Schluss hat man mindestens 50% der Kunden verloren. -> Denn ja alle Menschen müssen essen 🙂 Ziemlich blöd diese Biologie gell

Tjo zu früh gefreut – wie ich jetzt ein paar Stunden später gesehen habe, ist die Migros ebenfalls vom Mob eingeknickt und hat wohl ohne zu überlegen sofort nachgeplappert was die Shitstormer wünschen.

Ich vermute die Migrosleute sind über ihren eigenen Mut erschrocken und wollten es allen recht machen und haben daraufhin diesen Weg gewählt – Pfui Teufel – Firmen ohne Rückgrat sind einfach genauso schlimm wie Politiker

Gerald Hensel wird vom eigenen Monster gefressen

Nun sollte man eigentlich seit der Französischen Revolution genau wissen, der Maximilien de Robespierre musste es hautnah erleben – Ist mal der Mob losgelassen, trifft es meistens auch die Gründer dieses Mobs – so wurde Robespierre doch von seinen eigenen Leuten auf der Guillotine hingerichtet.

Und so ist es auch nicht verwunderlich dass der Gründer von #KeinGeldfürRechts nun selbst gefressen worden ist.

Gestern hat sich sein Arbeitgeber noch gross via Medien vor seinen Mitarbeiter gestellt und auf ihrer Webseite verkündet.

Scholz & Friends hat sich die Initiative #keingeldfürrechts nicht ausgedacht und sie auch nicht unterstützt. Sie ist eine Idee von Gerald Hensel, der bei uns seit vielen Jahren einen tollen Job macht. Er ist ein sehr guter Digitalstratege, ein politischer Kopf und Querdenker. Wahrscheinlich gibt es wenige Menschen in unserer Agentur, die sich nicht schon einmal mit Gerald gestritten haben (und nachher wieder vertragen). Gerald hat uns nicht um Erlaubnis gefragt, bevor er seine Initiative gestartet hat. Er hat es aus Überzeugung getan.

Von der starken Resonanz der Aktion waren wir alle, auch Gerald, überrascht. Viele Unternehmen reagierten sehr schnell und positiv auf den Hinweis, ihre Werbeumfelder zu überprüfen. Aber auch die Kritiker und Betroffenen meldeten sich sofort und lautstark zu Wort. Der „Shitstorm“ erfasste Gerald selber und sehr schnell auch Scholz & Friends. Wir sammelten innerhalb weniger Tage über 2.000 negative Bewertungen auf facebook. Wir wurden beschimpft als „ekelhafte Denunzianten“ und „Propaganda glorifizierende Giftzwerge“. Wir bekamen Drohanrufe in der Agentur. Unsere Kunden erhielten massenhafte Mails mit Boykottdrohungen in Bezug auf ihre Produkte sowie der Aufforderung, das Vertragsverhältnis mit Scholz & Friends zu kündigen.

Wir haben uns in dieser Situation als Arbeitgeber hinter Gerald gestellt. Warum? Im Namen der Meinungsfreiheit versuchen die Gegner der Aktion einen unserer Mitarbeiter mundtot zu machen („Schmeißt ihn sofort raus!“).

(Quelle:S-F.com)

Als ich den Text auf der Firmenwebseite gelesen habe, sind mir ein paar Dinge aufgefallen.

  1. Abschnitt: Dieser Abschnitt ist nicht sehr nett formuliert – man kann es nämlich so verstehen – dass der Gerald Hensel bei Scholz & Friends als Querulant und Troublemaker bekannt ist.
  2. Abschnitt: Dass die Firma überrascht über die Reaktion war, zeigt mir eines – Scholz & Friends hat keine Ahnung wie Social Media wirklich funktioniert.
  3. Abschnitt: Scholz & Friends unterstützen indirekt so eine öffentlicher Pranger und versteht nicht, dass diese Mob-Methoden eben auch umgekehrt funktionieren. Was mir zum 2. mal zeigt, dass Scholz & Friends keine Ahnung von Social Media hat und denkt – das sei ein unilateraler Kanal ist…

Naja nicht mal 24 Stunden später ging dann folgende Meldung durch die Welt ausgehend vom stern.de

Gerald Hensel, bislang Executive Strategy Director Digital bei der Werbeagentur Scholz & Friends, hat im Interview mit stern.de angekündigt, die Agentur zu verlassen. Grund sei der massive Shitstorm, der sich seit Tagen gegen ihn und die Agentur richtet.

Fazit

Das ist mal wieder ein Lehrbeispiel für eine Social Media Kampagne die wirklich in die Hose ging. Zuerst einmal findet man ein Thema über das man sich künstlich aufregen kann – dann macht man ein Hashtag und streut es breit und freut sich dann tierisch – wenn auf Twitter und Facebok usw – dieses Thema ein „trending Topic“ wird und viral geht. Man freut sich dann nochmals tierisch, dass man es diesen BÖSEN Firmen mal so richtig gezeigt hat. (Leider knicken viele der Firmen ein, weil sie keine Ahnung haben wie sie da wieder herauskommen und kapitulieren lieber.)
Aber dieses Mobinstrument geht natürlich auch in die Gegenrichtung und das wird natürlich auch so verwendet. Darum ist es nicht überraschend, dass der Erfinder und sein MA genau die gleiche Medizin zu schmecken bekommen. Aber typisch ist wie dann der Erfinder und seine Firma darauf reagiert – man spielt nämlich auf einmal das unschuldige kleine Opfer und versucht so eine neue Empörungswelle zu generieren. Aber dieses durchsichtige Manöver ist natürlich durchschaubar und funktioniert sehr wenig bis gar nicht.

Was können wir daraus lernen?
Wie der alte Spruch sagt – frage 100 Menschen nach ihrer Meinung und du bekommst 100 unterschiedliche Meinungen – ists auch im Internet. Ein Shitstorm ist schnell angezündet und der kann entweder leise vor sich hin brennen oder zu einem Feuersturm kommen. Das Problem ist einfach, man weiss nicht wohin der Shitstorm zieht und ja oft wird dabei der Erfinder selbst vom Shitstorm verbrannt.

Und für alle anderen User von den Medienportalen und Social Media – kann ich nur eines empfehlen – bevor ihr bei so einer Kampagne mitmacht, bedenkt die Auswirkungen und Konsequenzen. Denn es steht ja selbst schon in der Bibel – wer mit dem Schwert spielt wird durchs Schwert umkommen. Darum lieber mal die Klappe halten und im kleinen und ruhigen persönlichen Umfeld was ändern, als gross im Internet die Klappe aufzureissen und sich dabei beruflich, persönlich und auch finanziell zu ruinieren.





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  1. Migros FlaschenGate - Ging dieser politische Tweet in die Hose? - […] ich noch sagen, diese Aktion der Migros erinnert mich an die ähnliche Kampagne aus Deutschland #KeinGeldfürRechts – Der Shitstorm…

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