Auch wenn es sehr enttäuschend für die Social Media’s ist, ist erst eine Erwähnung in den klassischen Medien, auch heute noch das Zeichen für Erfolg. Es gibt viele Millionen Firmen die zwar bei Google auf Platz 1 gelistet sind, aber die nicht wirklich vom Fleck kommen. Erst nachdem sie in den klassischen, altmodischen Medien wie Zeitung, Radio oder TV erwähnt wurden, geht ihr Business erst richtig los. Die altmodischen, klassischen Medien sind halt immern och die Medien die am meisten Aufmerksamkeit genieren können, selbst heute wo die meisten Artikelideen aus dem Internet kommt.
Gestern war mal wieder so ein Tag, wo eine Internetgeschichte den Weg in die klassischen Medien gefunden hat, und dann das Tagesthema war. Leider sind wir Blogger noch nicht soweit um das Tagesthema für eine ganze Nation zu liefern.
Ich weiss nicht genau ob auch meine Ausländischen Lesern (Nicht-Schweizer) von der Story gehört hat. Aber gestern wurde bekannt, dass eine Sekretärin aus dem Bundeshaus ein Twitteraccount führte, wo sie Bilder ihres Körpers vertwittert hat. Zuerst war es eine kleine Sache, die dann von den Medien aufgenommen und schön beackert wurde. Bis am Schluss das Leben der Dame wohl zerstört wurde. Und das Ganze wird wohl in die Geschichtsbücher der Schweiz als #Nacktselfiegate eingehen.
Nun mit der gestrigen journalistischen Leistung haben sich die Medien keinen Gefallen getan. Vor ein paar Wochen schon, hat ein Blogger herausgefunden, dass alle nur noch das gleiche Schreiben. Und heute hat sich herausgestellt, dass der Journalismus tot ist und es nicht mehr um die Story geht sondern um den schnellen Klick/View.
Die ganze Geschichte hat die bisher relativ seriöse Zeitung NZZ ins Rollen gebracht, und wurde dann von komplett allen Zeitungen aufgegriffen. Damit wurde bewiesen, dass selbst ein Gerüchteblog seriöser arbeitet als die schweizer Journalisten.
Was ist Journalismus heute?
In vielen Köpfen, auch in meinem, ist immer noch das Wort Journalist mit recherchieren, aufdecken und gute Texte schreiben verbunden. Leider stimmt das überhaupt nicht mehr. Ein solcher Text der lange recherchiert wurde, Dinge aufdeckt ist heute viel zu teuer für die Zeitungen, darum drucken Sie ihn auch nicht mehr. Das Ziel eines Journalisten heute ist nur noch die Neugier des Menschen zu wecken und zwar möglichst schnell, einfach und günstig. Das fängt mit dem Buzzfeedjournalismus an, wo Titel genommen werden, die den Leser aufgeilen – aber wo der Inhalt total banal ist. Und geht bis zur Sensationsgier der Menschen. Blut, Tote und Nackte, sind das einzige was der Mensch wirklich interessiert. Und genau diese Themen werden am Meisten bearbeitet.
Was ist die Aufgabe eines Journalist?
Wie ich oben schon sagte, heute ist die Aufgabe eines Journalisten nur noch den Leser herzulocken für das eigentliche Angebot. Und das sind die Werbeanzeigen in den Zeitungen und die Banner auf den Portalen. So verdienen heute die Medien ihr Geld und nicht mehr durch den Kaufpreis einer gedruckten Zeitungen. Und darum müssen die Journalisten schnell und einfach und möglichst sensationsgeil schreiben.
Man kann also sagen, dass Journalisten heute nichts anderes mehr sind als diese nervigen Call-Center Agenten die einem eine neue Versicherung andrehen wollen. Oder einer dieser Spendensammler oder Autoverkäufer. Ich vermute es dauert auch nicht mehr lange, bis die Journalisten nur noch CPC bezahlt werden.
Verstehe die Zusammenhänge und lerne daraus
Wenn man nun diese Zusammenhänge erkannt hat und nun sich darauf ausrichtet, dann kann man auch die Medien für seine Zwecke einspannen.
Also es nützt nichts, wenn ihr den Journalisten euren fertigen, kompetenten Text zuschickt, Oft verstehen diese ja auch gar nicht was in diesen Dokumenten drin steht (ist ja auch nicht ihr Business) und damit schläfert man die Journis auch ein. Ein eingeschlafener Journi wird auch nie so ein Text seinem Vorgesetztem vorlegen, weil man damit keine Fliege hinterm Ofen hervorlockt (also keine Views/Klicks generiert).
Wie gewinn ich die Aufmerksamkeit eines Journalisten für mein Blog oder Business?
Wer also sein Blog oder Business in die Medien bringen möchte, muss diese Zusammenhänge verstanden haben. Dann muss er sein Thema so aufbereiten, dass die Sensation für alle sichtbar ist. Präsentiert euch als etwas Neues, Weltbewegendes. Je mehr ihr die Sensationsgeilheit eines Journalist weckt, desto schneller kommt ihr in die Presse. Natürlich solltet ihr nicht vergessen, dass eine Portion Frau in diesem Rezept nicht fehlen sollte. Nun ihr müsst keine nackten Tatsachen präsentieren, das wäre übertrieben. Aber wenn ihr die Frau so nebenbei auch noch zeigt, nützt das euch. Eine Frau in der Werbung ist wie ein Stück Tomate neben einem 800gr Steak, es ist dafür da um das Gewissen zu beruhigen und den Blick aufs eigentliche Ziel zu legen.
Damit schafft man es garantiert in die Medien – aber man ist noch kein nationales Thema. Aber trotzdem so könnte es bereits sein, dass euch Radiostation oder TVstationen zu einem Interview einladen oder ihr ein Artikel in der Zeitung veröffentlichen dürft. Auch das ist für viele schon wie ein Adelsschlag.
Wie wird man ein nationales Thema?
Das wohl schwierigste und auch gefährlichste ist, wenn man nicht nur in der Region bekannt wird sondern National oder sogar International. Darum ist dies wirklich nur für die ganz Mutigen.
Hier solltet ihr nicht nur die Aufmerksamkeit der Medien wecken sondern auch der Politiker. Den sobald ein Politiker zu eurer Aktion was zu sagen hat, ist euch die nationale Aufmerksamkeit garantiert.
Im Fall des #NacktselfieGate war es so, dass zuerst ein SVP (rechtes Politspektrum) darauf reagiert und die sofortige Entlassung der Sekretärin forderte. Danach musste man natürlich auch noch die Meinung eines Politiker aus dem linken Politspektrum haben und dann eines aus der angeblichen Mitte. Die Politiker waren dankbar für diese Vorlage und haben darum sehr gerne ihren Senf dazugeben. Es sind sogar schon Initiativ-Ideen aufgetaucht und damit hatte die Story den Jackpot geknackt.
Wenn ihr also was zu erzählen habt, dann schaut, dass auch ein Politiker seine Meinung dazu sagen kann. Natürlich ist dies schwieriger wenn man Hersteller einer Schraubenmutterlochbohrers ist, als wenn man von der Erfindung des Sprühkondom berichten kann. (Diese Story ging übrigens durch alle Medien auf allen Kontinenten – auch wenn das Ding nie aus dem Prototypstadium heraus gekommen ist).
Bei all diesen Tipps dürft ihr aber nie vergessen, eine Portion Glück gehört auch dazu. Manchmal zündet auch die beste Story nicht, das ist das gleiche Problem wie bei uns Bloggern wo ein Artikel ankommt und der andere total versagt.
Ich hoffe ihr habt nun eine Idee, wie ihr die Medien für eure Zwecke einspannen könnt. Erzählt mir doch von euren Erfolgen und Misserfolgen, als ihr versucht habt in die Medien zu kommen. Damit andere aus euren Aktionen lernen könnt.
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