ETH Rap Video – Ein Shitstorm oder ein Sturm im Wasserglas?

von | Feb 13, 2019 | Allgemein | 0 Kommentare

Schlagwörter: Shitstorm

Letzte Woche war ich am 47. Social Media Gipfel in Zürich – es ist kaum zu glauben vor 10 Jahre wurde dieser Event das 1. Mal organisiert. Bei diesem SMGZH war das Thema diesmal Issue Managment. Zu Gast waren jemand von der ETH und jemand von McDonalds – der zu dem Thema was referierte.

Während des Referats des ETH Herren, wurde auf einmal was von einem Shitstorm geredet und das hat mich aus meinem Schlaf aufgeweckt und ich wurde hellhörig.

An der Reaktion der Teilnehmenden Zürcher habe ich gemerkt, dass die alle wussten wovon der Herr da vorne geredet hat – nur ich blöder Alpenöhi aus der Ostschweiz habe davon wirklich nichts mitbekommen (ich war wohl der Einzige im Saal der davon nichts mitbekommen hat). Ich konnte es fast nicht glauben dass ich so was verpasst haben sollte – wo ich doch selbst das Wort Shitstorm bei Google scanne…

Anscheinend gabs da irgendwann im letzten Jahr ein Shitstorm bei der ETH – der so heftig wütete, dass es das Dach der ETH fast abgedeckt hätte und die ETH fast zerstört hätte – so jedenfalls die Beschreibung die ich von den Leuten gehört habe. Nach dieser Beschreibung muss das wirklich ein heftiger Wind gewesen sein, der die ETH in ihren Grundmauern erzittern lies – noch schlimmer als die Professorin die ihre MA als Sklaven hielt oder der Fall Mörgeli (Ja ETH und UNI vermisch ich jetzt extra weil beides in der gleichen Umgebung stattfand.)

Natürlich konnte ich das nicht auf mir sitzen lassen und so habe ich ein wenig im Web recherchiert.

Ich habe herausgefunden, dass der Shitstorm vom 26.11 bis 29.11 getobt haben musste 🙂 sagte mir die Tante Google.

Also es ging darum, dass die ETH ein Rap Video veröffentlicht hat und damit Werbung für die ETH in einer Sprache gemacht hat, die die heutigen Kinder verstehen.

Ich habe mir das Video angeschaut und finde überhaupt nicht schlimmes dabei. Gut die englische Sprache tönt ein wenig langweilig – das Video erinnert mich irgendwie an „The Big Bang Theorie“. Was mir da aber aufgefallen ist, man spricht ein einfaches Englisch ohne das dabei Ficken, Bumsen und Baby gesagt worden ist, ebenfalls findet man darin keine Wörter wie Motherfucker, Hurensohn und die anderen Wörter auf die die heutige Jugend so abfährt.

Natürlich wurde das Video dann auch in den Medien geteilt und ich habe bisher (fast 3 Monate später knapp 300 Kommentare gelesen). Das Video hat heute 200’000 Aufrufe und 1864 Daumen hoch und 3126 Daumen runter. Dazu gabs etwa 10 Zeitungsartikel…

Als ich diese Zahlen das erste mal zusammen gesehen habe, musste ich laut lachen.

Ist das ein Shitstorm

Jaja das ist mal wieder eine typische journalistische Glanzleistung – 10 Artikel und nicht mal 300 Kommentare und ein paar Daumen runter sind für Journalisten bereits ein Weltuntergang – ein Shitstorm.

Stellt man nämlich die Viewzahlen im Verhältnis zu den Daumen runter – dann sind das genau 1,56% negative Stimmen.

Ich weiss ja, dass 90% der Journalisten an nichts anderes mehr denken können, als an ihre Klickzahlen – alle Wörter werden so umgedreht, dass man den möglichst grössten Schockeffekt erzeugen kann – nur Klicks und. Views zählen heute – die Fakten und die Wahrheit ist nebensächlich geworden.

Ist ein Shitstorm wirtschaftlich schädlich?

Ich höre von Leute immer wieder, dass ein Shitstorm für ein Unternehmen das Aus bedeuten kann – der wirtschaftliche Ruin. Es gab aber bis heute – 15 Jahre nach Erfindung der Social Media bisher noch keine wirklich aussagekräftige Studie die wirklich belegt was für eine Auswirkung ein Shitstorm hat und ab wann man wirklich von einem Shitstorm reden kann.

Es gibt aber mehrere kleinere Studien, die bisher keine Auswirkungen gefunden haben auf die Unternehmen. Es gibt sogar kleinere Studien die sagen, dass ein Shistorm positive Wirkung auf ein Unternehmen haben kann.

Diese Studien sind aber leider zu klein um wirklich eine gute und verlässliche Antwort liefern zu können.

Ich persönlich habe schon mehrere Firmen bei einem Shitstorm beraten und ihre Kampagnen darauf ausgerichtet – bisher sah ich auch keine wirkliche Auswirkungen ausser ein paar negative Medienerwähnungen – aber langfristig haben sich alle davon erholt – sie haben sogar davon gelernt und machen nun eine bessere Arbeit.

Peinliche ETH und peinliche Social Media Profis

Die SMGZH Events ziehen eigentlich immer ein Fachpublikum an und selten Berufsfremde. Aus diesem Grund finde ich es besonders peinlich, wenn die Zuhörer bei diesem SMGZH fleissig genickt haben und zugestimmt haben – dass dies ein MEGA-ULTRA-TRIPPEL-GROSSE-SHITSTORM war.

Ich habe mal kurz auf meinen Kanälen eine Umfrage gestartet, wer von diesem Rap Video Shitstorm schon gehört hat, und die Antwort war sehr klar. Ich habe auf Twitter, Facebook, Youtube und per eMail und Tel rumgefragt und das Resultat ist eindeutig – 13% haben vom Shitstorm gehört – 87% haben von diesem Shitstorm nie was gehört.

Diese Zahlen sind natürlich „nicht“ repräsentativ, aber es zeigte sich auch, dass nur die Stadt Zürcher vom Shitstorm gehört haben, aber ausserhalb der Stadtmauern hat man davon nichts gehört. (Filterbubble lässt grüssen)

Hört auf überall von Shitstorm zu reden

So nun möchte ich euch bitten, hört auf mit dem Wort Shitstorm.

Es gab in meinen Augen bis heute keinen wirklichen Shitstorm der ein Unternehmen bedroht hätte. Es ist egal ob man den Mammut Skandal, KitKat / Nestlé, Loch-ist-Loch Lidl, oder Böhmermann oder oder oder nimmt.

Ja es gibt von übereifrigen Schreibtischjournalisten ein paar böse Artikel und die sogenannten Social Justice Worrior drehen wieder durch – aber wirklich eine Auswirkung hat es als Unternehmen nicht. Gut wenn du ein Einzelunternehmen bist, das nur in 1 Dorf arbeitet- ist es was anderes. Wenn dann das Dorf dich hasst – dann musst du umziehen und oder dich warm anziehen. Wenn man aber eine gewisse Grösse hat, dann kann man solche journalistischen Fürzchen ignorieren.

Ein paar negative Berichte in den Medien, ein paar Kinder die Kommentieren – all das ist noch lange kein Shitstorm sondern normales Business. Nehm ich Apple als Beispiel – 50% lieben diese Firma, die anderen 50% hassen sie. Das gleiche Migros oder Coop oder H & M. Jedes Unternehmen wird von den Fans geliebt und von den Hasser logischerweise gehasst.

Es kommt also immer drauf an – wer im Zentrum von so einer Empörungswelle steckt. Man darf also das kleine Einmann-Unternehmen und den 500’000 Mann Konzern nicht miteinander vermischen. Aber auch bei einem kleinen Unternehmen ist ein Shitstorm kein Todesurteil – ich erinnere mich da gerne an die Dubler Morenköpfe, die Journalisten von Blick, 20min und andere Qualitätszeitungen schreiben immer wieder über das Unternehmen und versuchen den Inhaber zu Erpressen „Ändere den angeblich rassistischen Morenkopfname oder es gibt ein Shitstorm“. Bisher hat der Inhaber das alles durchgestanden und wie er sagt, nach dem Shitstorm verkauft er 20% Morenköpfe…

Also liebe Social Media Profis- ich wünschte mir wirklich, dass ihr nicht immer auf diese Qualitätsjournalisten reinfallen würdet. Ich weiss heute schaut man die Welt nur durch Instagram-filter und da ist eine Wolke schon was bedrohliches und davor haben viele Leute angst… Ich denke wer wirklich Angst vor so was hat, sollte mal bei einem Psychiater vorbeischauen und sein Kopf durchchecken lassen.

Zu diesen Journalisten die diese heisse Luft produziert haben, kann ich wirklich nur etwas sagen – macht ruhig so weiter und ihr schafft euren eigenen Beruf ab – ihr seid selber Schuld wenn euch niemand mehr für voll nimmt.

Oder wie seht ihr das?

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