Ich war ein wenig auf Tiktok und habe mir dutzende Videos angeschaut und bin dann auf einen Post der St.Galler Kantonspolizei gestolpert.
Wir leben ja in extrem spannenden Zeiten mit diesem Internet. Dank Social Media haben wir einen Zustand erreicht wo jeder was sagen und posten kann. Das ist eine geniale Sache um Dinge an die Öffentlichkeit zu bringen, die früher von Politik und Medien unter den Tisch gekehrt worden wären. Aber wo es gut ist, kanns auch böse enden. Denn jeder kann jetzt was posten – auch kriminelles und anderes dunkles Zeug.
In dem Tiktok von der Polizei wurde ein Dienst erwähnt Take-It-Down.
Dieser Dienst ist vom National Center for Missing & Exploited Children (NCMEC) ist eine private, amerikanische NonProfit-Organisation erstellt worden.. Ihr Ziel ist es, die sexuelle Ausbeutung von Kindern zu verringern und die Viktimisierung von Kindern zu verhindern. NCMEC überwacht das Internet aktiv auf Kinderpornografie und meldet den zuständigen Behörden jedes kinderpornografische Video oder Bild, das es findet. In der Schweiz meldet NCMEC illegale Aktivitäten über fedpol den Strafverfolgungsbehörden.
Das es sowas braucht ist einfach zum Kotzen aber ich finde dieser Dienst eine geniale Sache.
Heute hat jeder ein Handy und somit eine Kamera und setzt es regelmässig ein. So gibt es viele Männer und Frauen die freiwillig von sich nackt Fotos machen und es ihrem Partner zuschicken. Leider machen das nicht nur Erwachsene so, sondern auch verliebte Jugendliche. Eigentlich absolut kein Problem, bis es dann zu Probleme kommt.
Nein ich rede hier nicht von den extrem bösen Menschen die Kindermissbrauchen – die gehören alle zensiert oder zensiert oder zensiert…. 😡 Es kann schon viel „harmloser“ anfangen. Man ist verliebt, schickt seinem Partner ein Bild von seinen Titten oder nackt vorm Spiegel. Dann trennt man sich und der Parnter dreht durch und veröffentlicht diese Bilder (Rachepornos) oder es werden diese Bilder zum erpressen verwendet oder oder oder
Rachepornografie – Die Person gibt das Bild oder das Video, das ihr anvertraut wurde, an Dritte ohne die Einwilligung der betroffenen Person weiter oder veröffentlicht es online.
Sextortion – Die Person nutzt das Bild oder das Video, das ihr anvertraut wurde, um die betroffene Person zu erpressen.
Grooming – Die Person nutzt das Bild oder das Video, das ihr anvertraut wurde, um die betroffene Person zu nötigen, ihr mehr intime Fotos und Videos zu senden.
Obwohl Sexting seit dem Inkrafttreten des neuen Schweizer Sexualstrafrechts am 1. Juli 2024 unter bestimmten Bedingungen nicht mehr strafbar ist, ist neu Rachepornographie strafbar. Ebenso sind sowohl die Erpressung (Sextortion, siehe oben) mit bereits bestehendem explizitem Material als auch die Nötigung (Grooming, siehe oben) strafbar.
Nun gibt es eine Studie zum Thema Jugendliche und Pornografie. In der JAMES Studie der ZHAW (Schweiz) wurden 12-19 Jährige befragt. 20% hat schon mal erotische Fotos und Videos erhalten. 12% haben schon von sich solche Fotos un Vieos erstellt. 30% wurden schon von anderen aufgefordert von sich selbst Fotos zu machen und zu verschicken.
60% Mädchen und 30% der Jungen berichten, dass sie online schon einmal unerwünscht mit sexuell konnotierten Nachrichten angesprochen wurden. Rund die Hälfte der Mädchen wurde schon einmal von einer fremden Person aufgefordert, erotische Fotos von sich selbst zu verschicken
Nun gibt es diesen Dienst – den Jugendliche unter 18 Jahre verwenden können. Und zwar wenn sie die Fotos von sich selbst gemacht haben und nun glauben, dass diese Fotos im Internet veröffentlicht worden sind, dann können sie da diesen Dienst nutzen. Wichtig ist, dass man das Gerät verwendet, dass die Fotos gemacht hat. Dieser Dienst ist anonym – man muss also keine persönliche Daten eingeben.
Bei diesem Dienst werden die Bilder nicht übertragen, sondern der Dienst verwendet den sogenannten Hash-wert (ne Art digitaler Fingerabdruck des Bildes / Video). Er überträgt diesen Wert dann und arbeitet damit – fügt ihn der NCMEC-Hash-Liste hinzu. Taucht nun ein Bild oder Video mit diesem Hashwert auf, wird das Bild gelöscht.
Ein sehr guter Dienst, der von verschiedenen Polizei Corps hier in der Schweiz empfohlen wird.
Übrigens, auch wenn dieser Dienst hier jetzt nur für Fotos / Videos sind die gemacht worden sind wenn die Person unter 18 Jahre alt ist, so gibt es noch andere Dienste für Erwachsene. So gibt es StopNCII (Stop Non-Consenual intimate Image Absuse) der für Erwachene ist https://stopncii.org/?lang=de-de
Ich kannte diesen Dienst bis zu diesem Tiktok noch gar nicht – aber ganz im Geiste von sharing ist caring – sollte jeder diesen Dienst kennen – denn es kann dein Enkel / Enkelin, Tochter, Sohn, oder Cousine etc passieren.
Eigentlich ist das das Beste, wenn man gar keine solche Fotos oder Videos von sich macht, denn das Problem ist – alles was im Internet landet wird tausendmal, millionenfach kopiert und verändert und kann mann danach eigentlich gar nicht mehr löschen. Darum sagt man ja auch „Das Internet vergisst nie“. Aus diesem Grund passt auf – auch wenn ihr jetzt schwer verliebt seid – ihr wisst nicht wie der Partner reagiert wenn man sich trenn. Es gibt Männer (und wenige Frauen) die drehen dabei komplett durch und machen dann sowas. Und wer darunter leidet, der sollte auf alle Fälle immer auch die Polizei informieren.
Die JAMES Studie aus der Schweiz kann man übrigens hier nachlesen
P.S Danke an die Kapo St.Gallen – ich habe von diesem Dienst noch nie gehört – bis zu eurem Tiktok 👍
Herzlichen Dank für den wertvollen Beitrag! Ich finde die Zahlen, die du anführst, ziemlich erschreckend. Leider ist das Netz kein geschützter Raum für Minderjährige. Daher ist es für Eltern sehr wichtig, die Kinder im Umgang mit (sozialen) Medien zu schulen und für Ansprachen, Bilder etc. sensibel zu machen.