Nachdem Matt Mullenweg bereits von seinen Hausangestellten verklagt wurde – wegen angeblich manischem Führungsverhalten – und der Rechtsstreit nach drei Jahren diese Woche aussergerichtlich beigelegt wurde, scheint Matt nun das Image seiner WordPress-Firma aufpolieren zu wollen.
Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, wurden in den letzten Monaten zahlreiche grössere und kleinere Accounts auf WordPress.org und Slack gesperrt – vor allem solche, die sich öffentlich kritisch gegenüber Matt geäussert haben.
Ich bin nun über einen Artikel gestolpert, der sich mit den nächsten Zielen und möglichen Reformen bei WordPress beschäftigt.
Hier ist der Originalartikel auf Englisch
Nach Monaten der Unsicherheit und Kritik rund um Sperren auf WordPress.org und in den Slack-Kanälen der Community, schlägt Mary Hubbard – seit Ende 2024 neue Executive Director von WordPress – Reformen vor, die Vertrauen zurückgewinnen und die Moderationspraxis transparenter machen sollen.
In einem Beitrag auf dem offiziellen Make WordPress-Blog kündigte sie an, eine formelle Möglichkeit für Einsprüche bei Sperren zu schaffen, die Verhaltensrichtlinien für Slack zu überarbeiten und Moderationsrollen regelmässig zu rotieren. Ziel sei es, die teils undurchsichtigen und abrupten Sperren besser nachvollziehbar und fairer zu gestalten.
Hubbard, zuvor bei TikTok für Governance und Sicherheit zuständig, betont: „Es geht nicht darum, alles rückgängig zu machen – sondern darum, Vertrauen wiederherzustellen. Vertrauen in unsere Systeme und die Menschen, die sie betreuen.“
Die Vorschläge folgen auf eine der grössten Krisen in der Geschichte von WordPress. Nach dem WordCamp US 2024 wurden mehrere prominente Community-Mitglieder gesperrt – darunter Ryan McCue (Core-Committer), Joost de Valk (Yoast-Gründer), Karim Marucchi (CEO von Crowd Favorite) und Sé Reed (CEO von The WPCC). Grund dafür war mutmasslich Kritik an Matt Mullenweg, dem WordPress-Mitgründer, im Zusammenhang mit seinem öffentlichen Streit mit WP Engine.
Mullenweg hob die Sperren am 22. April im Rahmen eines „WordPress Jubilee“ überraschend auf, ohne jedoch Gründe oder Hintergründe zu nennen. Diese vage Kommunikation sorgte für Verwirrung und Kritik – unter anderem von Ex-Automattic-Mitarbeiter Sam Sidler, der öffentlich Zweifel an Mullenwegs Darstellung äusserte und rechtlichen sowie regulatorischen Druck als eigentliche Gründe vermutete.
Eine Woche später bestätigte Hubbard die Aufhebung von 32 WordPress.org-Sperren und kündigte eine Überprüfung weiterer Slack-Sperren an. Die Reaktionen aus der Community sind gemischt. Entwickler Chris Reynolds etwa, der ohne Begründung gesperrt und später wieder freigeschaltet wurde, vermutet, dass ein 🤡-Emoji im Slack-Kanal der Auslöser war. Die Sperre hinderte ihn sogar daran, ein Sicherheitsupdate für ein Plugin zu veröffentlichen.
Gleichzeitig warnt die frühere Plugin-Team-Repräsentantin Mika Epstein davor, alle Sperren einfach rückgängig zu machen. In Fällen von Belästigung, Drohungen oder böswilligem Code seien solche Massnahmen notwendig zum Schutz der Community.
Hubbard blickt nun nach vorn und ruft zur Diskussion über strukturelle Verbesserungen auf. Drei Kernpunkte stellt sie in den Raum:
Formeller Einspruchsprozess: Bislang fehlt ein klar geregeltes Verfahren, wie gegen Sperren vorgegangen werden kann. Hubbard schlägt klare Abläufe, Fristen und Zuständigkeiten vor. Überarbeitete Slack-Richtlinien: Subtile Verstösse wie Tonfall-Policing, unangemessene Emojis oder Reaktions-Belästigung sollen künftig besser abgedeckt werden. Rotierende Moderationsrollen: Um Machtkonzentration zu vermeiden, sollen Moderatoren regelmässig wechseln – ganz im Sinne einer offenen und resilienten Open-Source-Community. Auffällig ist, dass Hubbard sich in ihrem Beitrag nicht zu Mullenwegs Rolle in der Kontroverse äussert. Ihr Fokus liegt auf langfristigen Verbesserungen und mehr Verantwortlichkeit.
Ob diese Reformvorschläge echte Veränderungen bringen, bleibt abzuwarten – aber sie markieren einen wichtigen Schritt hin zu einer transparenteren und gerechteren Zukunft für das WordPress-Projekt.
Fazit
Auch wenn das jetzt ganz gut klingt, ist es eigentlich ein grosser Scherz vom MadKing Matt Mullenweg. Solange WordPress.org nur eine private Webseite ist und alles, was WordPress betrifft, der Gnade des MadKing unterworfen ist – kann es kein Vertrauen mehr geben. Dank des WordPress-Kriegs wissen wir ja, dass er die absolute Kontrolle hat und diese WordPress-Fondation eigentlich nur ein grosser Scherz ist – eine Orga ohne Macht und Einfluss.
Solange also Matt der Chef ist – kann es kein Vertrauen geben, und jeder, der WordPress jetzt verwendet, ist eigentlich nur ein grosser Gambler. WordPress kann diesen WordPress-Krieg überleben – oder auch nicht. Die Zukunft wird es zeigen.
Was denkt ihr – ist das eine gute Sache, was die Mary hier möchte?
@Eric Naja, wenn man auf martialische Wörter in der Berichterstattung verzichten würde, würde man vlt. auch dazu beitragen. So sieht das eher nach Clickbait aus. Schade.