Wenn man einen eigenen Blog führt, dann kommt irgendwann der Zeitpunkt wo man viele Stammleser hat und viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das ist dann meistens der Zeitpunkt wo die ersten Anfragen von Firmen kommen. Die meisten Blogger die so eine Anfrage das erste Mal bekommen, sind danach ganz aus dem Häuschen. Für Sie ist so eine Anfrage, wie die Ernennung in den Adelstand.
Ich habe nichts gegen Anfragen von Firmen nur wenn ich dann Anfragen erhalte, dann erwarte ich von denen, dass man mich respektiert. Wenn man dann nämlich ein Beitrag schreiben muss mit 1000 Wörter und dann bekommt man möglicherweise, vielleicht, wenn man ausgelost wird eine Schoggistängeli, dann find ich das echt Scheisse und so eine Firma respektiert die Blogger auch nicht.
Ich selbst habe vor ein paar Wochen eine Anfrage erhalten, wo man möchte dass ich ein Online Kurse Portal testen soll. Eigentlich ist das ganz OK, aber man bekommt da nicht einfach freien Zugang für einen Kurs, nein man bekommt einen 50% Gutschein. Ich hätte also 50% Rabatt bekommen, und den Rest also selber bezahlen müssen und hätte noch über so ein Portal was schreiben müssen.
Hallo Geht’s noch?
Ein anderes Beispiel ist mir vor ein paar Tagen aufgefallen. Da hat eine deutsche Bloggerin Summer Lee aus Frankfurt eine Anfrage von Red Bull erhalten.
Also Summer Lee hätte also einen Blogbeitrag schreiben müssen, und wäre dann in einen Lostopf gelandet und dann, mit viel Glück, wäre sie vielleicht gezogen worden und hätte dann 72 Red Bull Dosen erhalten. Ich habe mich ein wenig umgehört und habe über 10 Blogs gefunden, die die genau gleiche Anfrage erhalten hat. Die Chancen wären also weniger als 1:3 dass man für einen Blogbeitrag was bekommt.
Nun in diesem Fall gehe ich mal wirklich davon aus, dass dies nicht RedBull selbst ist, der diesen Mist angestellt hat. Muss wohl ne un-PR Firma sein. Den ich habe RedBull schon anders erlebt und habe selbst mal ein paar Dosen zum Testen und Bloggen erhalten – allerdings war das vor ein vielen vielen Jahren.
Also liebe Blogger
Ich weiss, dass so eine Anfrage von einer Firma euch aus dem Häuschen haut. Schaut aber trotzdem, dass ihr eure Seele dabei nicht verschenkt. Die Firmen wollen natürlich, dass der Blogger gratis PR Arbeit für sie leistet. Und der Blogger möchte, doch dafür auch entlohnt werden.
Gut in den letzten Jahren ist es schwieriger geworden, dass man für einen gekauften Blogbeitrag anständig verdient. Früher war das einfacher, da gab es sogar eine Firma Trigami, dort hat man echt gut verdient.
Nun ich persönlich habe vor ein paar Jahren knapp 500 CHF pro Blogbeitrag verlangen können, der immerhin knapp 400 Wörter enthalten hat. Ich war damals frei und konnte schreiben was ich wollte. Ebenfalls habe ich ein Fernsehgerät geschenkt bekommen, DVD Player und anderer Kleinkram. Und mein bisheriger Rekord ist ein e-Bike das ich vor ein paar Jahren bekommen habe – mit dem Teil fahre ich heute noch rum.
Vor gut 1 Monat habe ich immerhin noch 100€ für ein 300 Wörterbeitrag erhalten und war dabei auch komplett frei. Heute gibt’s viele solcher Firmen die speisen Blogger mit 10€ ab oder eben einem Vielleicht-Fast-Preis. Leider ist der deutschsprachige Raum eine ziemliche Katastrophe geworden.
Leider ist das „Frei sein“ heute immer schwerer durchzusetzen. Viele PR Firmen haben wohl die Blogger als Marketingzweig entdeckt, aber sie wollen alles kontrollieren. Darum bekommt man nicht selten auch fix-fertige Texte zugeschickt. Natürlich haben solchen Konserven den Vorteil für die Firmen, dass sie wissen was sie bekommen. Aber für Blogger ist so was tödlich – denke da an Double Content, nicht dem Stil des Bloggers angepasst usw.
Lösung
Wenn ihr also eine Anfrage erhaltet, dann müsst ihr auch Verhandeln können. Und bevor ihr das könnt, müsst ihr wissen, was IHR WERT seid. Am besten definiert man das in dem man die Mediendaten zusammensucht und mal auflistet. Wichtig ist auch, dass ihr genau wisst was für ein Blog ihr führt und was ihr dazu braucht.
- Gadgetblogger
Ein Gadgetblogger braucht Gadgets zum testen – es wäre natürlich cool wenn ihm diese von den Herstellern zugeschickt werden die er dann auch gleich weiterverlosen darf. Aber meistens sind das nur Leihgaben. - Fashionblogger
Die werden zwar an jede Boutiqueeröffnung eingeladen und dürfen hin und wieder Kleider testen. Aber meistens schreiben die über ihren Stil und ihre Kleider. - Schminkbloggerin
Sie wird wohl oft neue Kosmetikas probieren, die sie zugeschickt bekommt. Da dies aber Ware ist die man nicht mehr zurückschicken kann, dürfen sie diese meistens behalten… - Und so kann man die Liste weitermachen.
Nun wisst ihr also was ihr für ein Bloggertyp seid und wisst was ihr dazu braucht. Mit diesen Anhaltspunkten könnt ihr also auch mit den Firmen verhandeln. Ihr könnt nun versuchen, dass ihr die Testgeräte weiterverschenken dürft, oder das ihr einen schönen Geldbetrag erhaltet.
Was ihr macht ist egal – nur dürft ihr euch nicht unter eurem Wert verkaufen. Denn dann würdet ihr eure Seele verschenken.
Wenn ihr verhandelt lasst euch nicht verarschen. Jede Firma die auf Bloggerjagt geht, hat ein Budget das sie brauchen können. Wenn nun eine Firma PR das macht, wie RedBull, dann habt ihr ruhig das Recht sie komplett auszulachen. Bei Verhandlungen gewinnt man und manchmal verliert man. Wenn ihr aber für 1€ Beiträge verkauft mit 1000 Wörtern, dann seid ihr ganz selber Schuld !
Versucht es und seid standhaft !
[sc:vermarkten]
Auch ich bekommen immer wieder Anfragen. Die allermeisten sind in Ordnung und gleichen sich preislich und von den Bedingungen.
Wenn ich in Verhandlungen gehe, dann frage ich immer nach wie groß das Auftragspotential zukünftig aussieht. Sollte sich eine dauerhafte Zusammenarbeit anbahnen so ist preislich ein Spielraum drin.
Im Prinzip arbeite ich mit 3-4 Unternehmen zusammen, habe regelmäßig anfragen, kann weitgehend selbst entscheiden was ich tue und brauche auch kein schlechtes Gewissen haben wenn ich mal was ablehne.
ja man muss ein wenig fingerspitzengefühl walten lassen, wenn man verhandelt – aber wie ich immer so schön sage „der einzige fehler den man machen kann, ist es nicht zu versuchen“ 🙂
Hallo,
die oben genannten Anfragen sind wirklich eine Frechheit! Gibt es wirklich Blogger, die sich darauf einlassen? Ich lösche solche Mails direkt.
Viele Grüße
Ann-Bettina
stimmt das sind sehr extreme beispiele. leider fallen immer wieder blogger drauf herein und wundern sich, dass sie dann nie anständige angebote erhalten. den wer einmal als „billig“ von den pr firmen eingestuft wird, kommt da nur schwer wieder heraus
Ein geschickter Schachzug seitens RedBull – aus Marketingsicht finde ich eine solche Challenge schon fast genial. Ich finde es nicht verwerflich wenn RedBull so an Backlinks kommen möchte. 🙂 Liebe Grüße, Michael
nein das ist keine gute aktion von redbull – hier hat die pr-firma eindeutig versagt. hat wohl versucht zu sparen und das budget zu unterbieten. evtl bekommen sie die differenz als bonus ausbezahlt.
früher hat redbull selbst schon solche aktionen gemacht aber dann hat man kisten von den getränken erhalten und zwar alle die bei der aktion mitgemacht haben oder angefragt wurden.
Bei mir bleiben solche Anfragen meist unbeantwortet.
Das einzige, wo ich das mal gemacht habe, war tellows und noch eine Geschichte über den besten Ski Deutschlands. Bei letzterem habe ich einen Gutschein für ein Sportgeschäft erhalten – den ich leider nicht einlösen konnte.
Bei tellows habe ich die Downloads für die Listen gratis bekommen, und kann auch alle Updates kostenlos herunterladen.
Da hat sich das also durchaus gelohnt.
es kommt halt wirklich darauf an, was der blogger (also du) für ein blogkonzept fahrt. manche blogger sind sogar darauf angewiesen und andere machen das nur hin und wieder. so wie ich – hör ich von einem guten angebot mach ichs und sonst lass ichs. auf jedenfall lass ich mich von niemand über den tisch ziehen und ich behalte immer meine freiheiten – den pr texte sind nichts für mich :9 das dürfen die arbeitslosen journalisten aka copy & paste tanten für mich machen 🙂
Ich bekomme wirklich viele Anfragen. Aber zu 99% ist das nichts für mich. Oft finde ich das auch wirklich lächerlich was der eine oder andere einem anbietet!
Und Verlosungen mache ich niemals mit, da gewinnt nur die Firma. Wenn so viele Blogger kostenlos Werbung für die machen, nur um in einem Lostopf zu landen! Da kann ich immer nur mit meinem Kopf schütteln!
Dein oben genanntes beispiel ist echt noch harmlos, ich selbst lösche sowas auch aber bekomme durch Facebook eine Menge mit. Da gehen z.B. hunderte Bloggerinnen darauf ein einen Beitrag über eine neue Kosmetikfirma zu verfassen und zu verlinken dafür erhalten sie dann ein paar Pröbchen im Jahr, die dann auch noch vorgestellt werden.
Lieber Eric, da bin ich ganz Deiner Meinung (zu beiden Artikeln) – habe da bereits vor längerer Zeit schon mal dazu was aus der Marketingsicht heraus verfasst: http://bit.ly/15mwUAf.
Als Mundpropaganda Experte rate ich Firmen von solchen Aktionen klar ab, sondern eher auf echte Blogger Relations zu setzen, also die Blogger auch wie Journalisten zu behandeln und für ein Thema zu intrinsisch zu interessieren.
Es macht aus Sicht der „Kundenentscheidungsreise“ (http://bit.ly/OJVJ2Q) eher Sinn, Werbung in relevanten Blogs zu schalten und den Bloggern kostenlos Produkte zum Testen zu geben, sie aber in ihrem Produkt-Bericht da frei und unbeeinflusst zu lassen.
Bei der Produkttester-Plattform Kjero.com (bei der ich Partner bin) arbeiten wir nur über das intrinsische Interesse der Tester (von denen einige Blogger sind), d.h. wir überlassen es den Bloggern/Testern selbst, ob sie was schreiben wollen oder nicht. Ausprobieren können sie das Produkt in jedem Fall (ohne Gegenleistung/Verpflichtung).
Was mich in dem Zusammenhang aber aus Bloggersicht mal interessieren würde: Was wäre denn ein nutzbringender Mehrwert für einen Blogger, den eine Tester-Plattform wie Kjero.com Bloggern anbieten könnte?
Vermittlung von Werbebuchungen der Marke, die eine Testerkampagne bei uns macht? Oder Erwähnung/Vorstellung des Blogs bei uns auf der Plattform, Gastautor werden oder Einbindung des Blogs via RSS in unseren Content? Was wäre wirklich cool und wow für Euch.
Denn einfach Geld für nen Blogbeitrag bezahlen funktioniert nicht wirklich, die Leser bekommen es sofort mit. Da ist aus meiner Erfahrung ein ehrlicher Blogbericht (ob Pro oder Con oder dazwischen) und eine klar abgrenzte Werbung glaubwürdiger und nachvollziehbarer für den Blogleser wie auch erfolgreicher für die Marketingwirkung eines Produktes.
meine antwort zu deiner frage mark, habe ich beim anderen blogbeitrag-kommentar hinterlassen (https://www.chefblogger.me/2014/02/28/blogger-verkauft-nicht-eure-seele/)